Blauer Eisenhut – Aconitum napellus


Heilpflanzenporträt

Der Eisenhut hat sehr viele Namen: Mönchskappe, Blaue Pantoffeln, Ziegentod, Sturmhut, Kappenblume, Wolfskraut – oder Wolfswurz. So wurde er durch Harry Potter bekannt, als Zutat für einen Zaubertrank, der Werwölfen die Verwandlung bei Vollmond erleichtert. Ganz so magisch ist der Blaue Eisenhut nicht, aber wie diese altbekannte, hochgiftige Heilpflanze tatsächlich wirken kann, ist nichtsdestotrotz faszinierend.

Hochgiftige Heilpflanze

Schon kleinste Mengen sind gefährlich

Die tiefblauen aus Kelchblättern geformten Blüten ähneln kleinen Köpfen mit Helmen – ihnen verdankt der Eisenhut seinen Namen. Seine botanische Bezeichnung lautet Aconitum napellus. Der Gattungsname Aconitum kommt vom Griechischen „en akoneios“ und bedeutet „auf schroffen Felsen wachsend“. „Napellus“ ist lateinisch, heißt „kleine Rübe“ und bezieht sich auf die Wurzelknolle.

Sein hübsches Äußeres macht die Staude zu einer beliebten Zierpflanze. Aber Achtung: Sie gehört nicht in einen Garten mit Kindern! Alle Pflanzenteile sind hochgiftig. Er gehört zu den giftigsten einheimischen Blütenpflanzen und sogar die Gärtner in unserem Weleda Heilpflanzengarten begegnen dem Eisenhut mit großem Respekt. Das Gift wird selbst über unverletzte Haut aufgenommen; bereits kleinste Mengen sind lebensbedrohlich.

Herkunft und Aussehen

Der Eisenhut gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) – wie Anemone, Christrose oder Rittersporn, mit welchem er oft verwechselt wird. Seine markanten dunkelgrünen, stark gegliederten Blätter sind fünf- bis siebenfach geteilt. Die krautige Pflanze wird bis zu 150 cm hoch und hat eine fleischige, spindelförmige Wurzel. Parallel zur Blühperiode im Frühsommer bildet die Pflanze jedes Jahr eine neue Wurzelknolle. Die alte Knolle stirbt im Spätherbst ab.

Der Eisenhut bevorzugt als Lebensraum feuchte, lehmig-humose Böden zum Beispiel in den Alpen und Karpaten. Wildlebende Arten stehen in Europa unter Naturschutz.

Eisenhut im Weleda Heilpflanzengarten

Anbau und Verarbeitung

In unserem biologisch-dynamisch bewirtschafteten Heilpflanzengarten in Wetzgau wird der Eisenhut angebaut, vor allem für Weleda Erkältungsarzneimittel. Neben dem Garten befindet sich die Tinkturenherstellung. Hier wird die Eisenhut-Ernte so verarbeitet, dass die Kraft dieser Pflanze in ein Heilmittel verwandelt werden kann. Zunächst wird eine wässrig-alkoholische Mischung für den Kaltauszug (Mazerat) vorbereitet. Weleda verwendet dafür ausschließlich biozertifizierten Alkohol aus Weizen. Die frischen, oberirdischen Teile zu Beginn des Blühens und die Wurzelknollen des Eisenhuts werden zerkleinert und dieser Mischung zugegeben, dann lässt man sie 10 bis 30 Tage bei Raumtemperatur ziehen. Während dieser Zeit lösen sich allmählich die Inhaltsstoffe des Eisenhuts und gehen in die Flüssigkeit über. Die kostbare Tinktur wird abgepresst, später filtriert und dann im Kontrolllabor untersucht. Es muss absolut sichergestellt sein, dass die Gehaltsvorgaben des Arzneibuches eingehalten werden. Danach ist die Tinktur für die weitere Verarbeitung bereit. Schrittweise verdünnt und potenziert nach homöopathischen Verfahren, verliert sie allmählich an Giftigkeit und entfaltet ihr therapeutisches Potenzial.

Eisenhut bei Erkältungskrankheiten

Die Dosis macht das Gift

Mit seinem hohen Anteil an den Alkaloiden Aconitin, Mesaconitin und Hypaconitin ist der Eisenhut eine der giftigsten Heilpflanzen. Pharmazeutisch richtig verarbeitet wird der Eisenhut ein wichtiger Wirkstoff für Weleda Arzneimittel. Da er eine der stärksten Giftpflanzen ist, ist eine entsprechende homöopathische Potenzierung des stark wirkenden Heilpflanzenauszugs erforderlich. Auf diese Weise können Arzneimittel, die aus dem Eisenhut gewonnen werden, bei fieberhaften oder grippalen Erkältungskrankheiten eingesetzt werden und dabei auftretende Kopf- und Gliederschmerzen lindern. Eisenhut ist ein wichtiger Bestandteil der Arzneimittel Infludoron® Streukügelchen und Infludo® Mischung. In diesen Arzneimitteln ist er in potenzierter Form enthalten.

Infludoron® Streukügelchen und Infludo® Mischung

Was ist der Unterschied zwischen diesen Arzneimitteln?

Beide Arzneimittel enthalten Eisenhut, Zaunrübenwurzel, Eucalyptus, Wasserdost sowie Sabadillasamen. Infludo und Infludoron sind so kombiniert, dass sie den Körper auf unterschiedliche Weise anregen, einen grippalen Infekt zu überwinden. Sie unterscheiden sich in einem Wirkstoff: dem Phosphor.

Infludo® Mischung enthält ungebundenen, potenzierten Phosphor (D4), der eine anregende, „befeuernde“ Wirkung entfalten kann. Außerdem ist in den Tropfen Alkohol enthalten.

In Infludoron® ist der enthaltene Phosphor an Eisen gebunden (Ferrum phosphoricum D6), seine Wirkung wird dadurch abgemildert. Die Streukügelchen enthalten keinen Alkohol und eignen sich für die ganze Familie, also auch für Säuglinge oder nach Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker während der Schwangerschaft.