Warum ist das Immunsystem von Babys so empfindlich?
Das Immunsystem von Babys ist noch nicht vollständig entwickelt, weshalb sie besonders anfällig für Viren und Erkrankungen wie beispielsweise Erkältungen, leichter Husten, Schnupfen oder ein leichter Magen-Darm-Infekt sind. Diese Erkrankungen klingen oft von selbst wieder ab und erfordern meist keine spezielle medizinische Behandlung. Wichtig ist jedoch, dass Eltern den Krankheitsverlauf und dessen Symptome aufmerksam im Blick behalten, um sicherzustellen, dass sich keine schwerwiegendere Erkrankung entwickelt. Gerade bei Säuglingen aber auch Kleinkindern können sich scheinbar harmlose Krankheiten und deren Symptome aber auch rasch verschlimmern. Daher ist es ratsam, die Kinderärztin oder den Kinderarzt lieber einmal zu viel als zu wenig aufzusuchen.
„Ist dein Baby erst ein paar Wochen oder wenige Monate alt und bekommt über 38 Grad Temperatur, hole in jedem Fall den Rat eines Kinderarztes oder einer Kinderärztin dazu ein.”
Dasselbe gilt, wenn dein Baby plötzlich „anders“ auf dich wirkt, vielleicht mehr schläft als sonst oder schlecht an der Brust oder aus der Flasche trinkt.
Wie gefährlich ist das RS-Virus für Babys?
Das RS-Virus (Respiratorisches Synzytial-Virus) ist vor allem in den Wintermonaten verbreitet. Es ist für Babys besonders gefährlich, weil deren Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist und die Atemwege sehr klein und empfindlich sind. Das Virus kann bei Babys schwere Atemwegserkrankungen wie Bronchiolitis oder Lungenentzündung verursachen. Dabei entzünden sich die kleinen Atemwege (Bronchiolen), was zu einer Verengung führt, und das Atmen erschwert. Besonders gefährdet sind Frühgeborene, Babys unter sechs Monaten und Kinder mit Vorerkrankungen wie Herzfehlern oder chronischen Lungenerkrankungen. Symptome wie starker Husten, Atemnot, pfeifende Atemgeräusche oder eine bläuliche Verfärbung der Lippen (Hinweis auf Sauerstoffmangel) können auftreten.
In solchen Fällen ist eine sofortige ärztliche Behandlung notwendig.
Bei diesen Warnsignalen sollte dein Baby zum Kinderarzt
- Hohe Temperatur: Ab wann hat das Baby Fieber? Dein Baby hat hohes Fieber, wenn die gemessene Temperatur über 39°C (bei Babys unter drei Monaten über 38°C) steigt.
- Länger anhaltende erhöhte Temperatur: Wann mit dem Baby zum Arzt? Hat das Baby mehr als zwei Tage lang erhöhte Temperatur (über 37,5°C), sollten Eltern mit einem Arztbesuch die Ursache abklären.
- Atemprobleme bei Erkältung: Bei Erkältungssymptomen wie Schnupfen, Husten oder verstopfter Nase sollten Eltern zum Kinderarzt gehen, besonders wenn Dein Baby Schwierigkeiten beim Atmen hat, pfeifende Geräusche macht oder sehr unruhig ist.
- Schlechtes Trinkverhalten und Durchfall: Wenn das Baby schlecht trinkt, dehydriert wirkt (wie etwa trockene Lippen, weniger nasse Windeln) oder innerhalb kurzer Zeit mehrfach Durchfall hat.
- Fremdkörper in Nase oder Ohren: Wenn ein Fremdkörper in der Nase oder im Ohr steckt, solltest Du nicht versuchen, diesen selbst zu entfernen, sondern einen Arzt aufsuchen, um Verletzungen zu vermeiden.
- Unerklärliche Schmerzen oder anhaltendes Weinen: Wenn das Baby Schmerzen zu haben scheint, für die Eltern keine Erklärung haben, oder es ununterbrochen weint, ist ein Arztbesuch notwendig, um die Ursache zu finden.
- Ausschlag oder Verbrennungen: Bei einem ungewohnten Hautausschlag, der plötzlich auftritt, oder bei Verbrennungen (auch kleineren), sollte ein Kinderarzt die Situation beurteilen.
- Erbrechen: Wenn dein Baby plötzlich erbricht, insbesondere mehrfach hintereinander, oder wenn das Erbrochene blutigen Schleim enthält, ist ein Arztbesuch dringend erforderlich.
- Blut in der Windel: Blut im Stuhl oder in der Windel ist immer ein Warnsignal und sollte umgehend ärztlich abgeklärt werden.
- Anzeichen von Dehydration: Wenn dein Baby lethargisch wirkt, eingesunkene Fontanellen (weiche Stellen am Kopf) hat oder kaum noch nasse Windeln produziert, könnte es dehydriert sein – suche sofort ärztliche Hilfe.
- Plötzliche Verhaltensänderungen: Auch wenn dein Baby ungewöhnlich schläfrig, apathisch oder extrem reizbar ist, könnte dies auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen.
Bei Unsicherheiten oder wenn sich der Zustand deines Babys verschlechtert, zögere nicht, den Kinderarzt zu kontaktieren oder den Notruf (112) zu wählen.
Generelle Empfehlung: Was kranken Kindern gut tut
Was Eltern tun können, wenn das Baby Fieber hat oder ihr Kind krank ist: Nähe und Geborgenheit spenden Sicherheit und Trost. Mit ruhigem Sprechen, Trösten und kleinen Gesten wie Vorlesen oder Handhalten zeigst du deinem Kind, dass es nicht allein ist. Eine liebevolle Zuwendung lindert Ängste, stärkt das Vertrauen und fördert die Heilung.
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Ruhe und Erholung: Gönnt eurem Kind viel Ruhe. Es sollte im Bett blieben und ausreichend schlafen, um sich zu erholen. So kommt der Organismus zur Ruhe und kann sich auf den Heilungsprozess konzentrieren.
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Fieber und erhöhte Temperatur: Bei Fieber können Wadenwickel oder lauwarme Umschläge helfen, die Temperatur zu senken. Achtet darauf, dass euer Kind dabei nicht friert.
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Hausmittel nutzen: Eltern können bewährte Hausmittel wie Kamille zum Inhalieren bei Erkältungen oder Zwiebelwickel bei Ohrenschmerzen einsetzen. Auch Wadenwickel können eine gute Unterstützung sein. Achtung: Für Kinder unter sechs Monaten werden nur Pulswickel an den Fußgelenken bzw. an den Fuß- und Handgelenken empfohlen.
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Gesunde Ernährung: Stärke das Immunsystem der ganzen Familie mit einer ausgewogenen, vollwertigen Ernährung, die reich an Vitaminen und Nährstoffen ist.
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Ausreichend Flüssigkeit: Viel trinken ist wichtig! Bietet eurem Kind ungesüßte Tees, Wasser oder frisch zubereitete Ingwer- und Zitronentees an, um den Körper zu unterstützen.
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Wärme bei Bauchschmerzen: Eine Wärmeflasche oder ein warmes Kirschkernkissen kann bei Bauchschmerzen wohltuend sein.
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Kleidung und Wärme: Achtet darauf, dass euer Kind warm genug angezogen ist und nicht friert. Besonders bei Neugeborenen und Babys im ersten Lebensjahr ist eine Mütze wichtig, da über den Kopf viel Wärme verloren geht.
Verschlechtert sich der Zustand des Kindes oder sind Eltern unsicher, sollten sie sich an ihre Kinderärztin oder einen Kinderarzt wenden.
Wann Eltern sofort handeln sollten
Manchmal ist es wichtig, sofort zu handeln. Eltern sollten schnell reagieren, wenn das Baby einen Fremdkörper verschluckt hat, nicht richtig Luft bekommt, einen Fieberkrampf hat oder Anzeichen einer Vergiftung zeigt. Mit dem Baby sollten Eltern zum Arzt, wenn es
etwas Gefährliches verschluckt hat: Dazu gehören giftige Substanzen, große Gegenstände, Murmeln, Magnete oder Medikamente, die nicht für Kinder bestimmt sind.
Atemprobleme hat: Wenn das Baby nicht genug Luft bekommt, nur schwer atmen kann oder die Lippen und Haut bläulich verfärbt sind, handelt es sich um einen medizinischen Notfall.
Nach einem schweren Sturz: Besonders bei einem Verdacht auf einen Knochenbruch oder nach einem harten Aufprall auf den Kopf solltest du sofort ärztliche Hilfe suchen. Achte auf Symptome wie Bewusstlosigkeit, Erbrechen oder ungewöhnliches Verhalten nach dem Sturz.
Bei einer tiefen Wunde mit starkem Blutverlust: Stoppe die Blutung, indem du ein sauberes Tuch oder eine sterile Kompresse auf die Wunde drückst, und suche umgehend ärztliche Hilfe.
Anzeichen einer Vergiftung zeigt: Wenn dein Baby plötzlich erbricht, schläfrig wird, Krämpfe hat oder sich ungewöhnlich verhält, könnte dies auf eine Vergiftung hinweisen. Kontaktiere sofort den Giftnotruf oder den Notarzt.
Fieberkrämpfe hat: Wenn das Baby bei hohem Fieber plötzlich Krämpfe bekommt, lege es vorsichtig auf die Seite, um Verletzungen zu vermeiden, und rufe sofort einen Arzt.
Wichtiger Hinweis: In all diesen Fällen sollten Eltern nicht zögern, den Notruf 112 zu wählen oder direkt in die Notaufnahme zu fahren. Schnelles Handeln kann entscheidend sein!






