Welche Pflege für hochsensible Haut?


Aufmerksame Routine für dein Baby

Betrachten Eltern ihr Neugeborenes, stellen sie bald fest, dass die Haut ihres Babys anders aussieht als die Haut von Erwachsenen. Sie ist dünner und wirkt empfindlicher. Ist die Haut besonders sensibel, ist es umso wichtiger, das Baby aufmerksam und mit der passenden Pflege zu versorgen.

Warum ist die Babyhaut so empfindlich?

In der Schwangerschaft ist die Haut des Babys im 37 Grad warmen Fruchtwasser durch eine sehr fetthaltige Schicht, die sogenannte Vernix (oder auch Käseschmiere) vor Austrocknung geschützt. Nach der Geburt ist alles anders: die Luft ist deutlich kühler und trockener. Die Babyhaut schützt dein Kind vor äußeren Einflüssen schützen und ist gleichzeitig noch nicht ausgereift. Die Fähigkeit der Haut, Wasser zu speichern und Mikroorganismen aus der Umgebung abzutransportieren, wächst erst noch im ersten Lebensjahr. Babyhaut ist elastischer, aber auch deutlich dünner als die Haut von Erwachsenen. Die Hautbarriere ist durchlässiger, so verliert die Haut deines Babys schneller Feuchtigkeit und ist noch nicht so gut vor Einflüssen von außen geschützt.

Wie verändert sich die Haut eines Babys in den ersten Wochen?

Es ist der Babyhaut nach der Geburt anzusehen, dass sie eine große Umstellung durchmacht. Die Haut des Neugeborenen ist trocken, hat Rötungen und schuppt sich. Manche Babys häuten sich regelrecht und ihre Haut wird besonders an den Hand- und Fußgelenken rissig. Weil sich auch der Hormonhaushalt des Babys ändert, tritt in den ersten Wochen die sogenannte Neugeborenenakne auf, kleine rote Pickel hauptsächlich im Gesicht, und so genannte Milien, kleine weiße Punkte auf der Nase. Diese Hautveränderungen sind harmlos und müssen nicht behandelt werden.

Hautveränderungen im ersten Lebensjahr

20%

aller Babys entwickeln im ersten Lebensjahr Hautveränderungen, die meist relativ schnell als Neurodermatitis (oder auch atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem) bezeichnet werden.

Auf dem Kopf des Babys kann sich Kopfgneis bilden. Er zeigt sich durch gelbliche Schüppchen auf dem Kopf, eventuell auch auf der Stirn und an den Augenbrauen. Die kindlichen Talg- und Schweißdrüsen arbeiten noch anders und dies kann sich in solchen schuppigen Arealen äußern. Kopfgneis bleibt bei vielen Babys in den ersten Monaten sichtbar, muss aber nicht behandelt werden. Nach einigen Wochen, spätestens nach drei Monaten, sieht die Haut deutlich stabiler aus. Sie ist glatter, nicht mehr so trocken und in der Unterhaut hat sich eine schützende Fettschicht gebildet.

Wie pflegt man hochsensible Babyhaut richtig?

Manche Eltern machen nach den ersten Wochen der Umstellung die Beobachtung, dass die Haut ihres Babys trocken und gereizt bleibt. Im Winter können sich besonders im Gesicht hochrote und trockene Stellen zeigen, aber auch im Sommer kann die Gesichtshaut extrem trocken sein. Babys können auf bestimmte Kleidungsstoffe oder Waschmittel sensibel mit Hautrötungen und Reizungen reagieren. Die Haut ist am ganzen Körper trocken, anfällig für Ekzeme und besonders in den Gelenkfalten sehr empfindlich. Häufig kommt im Laufe der Zeit Juckreiz dazu. Eine Hautpflege für empfindliche Haut kann helfen, sollte aber sorgfältig ausgewählt werden. Qualität steht vor Quantität, die Inhaltsstoffe spielen eine wichtige Rolle, Duft- und Konservierungsstoffe sollten nicht enthalten sein. Bei der Auswahl kann die Beratung durch deine Hebamme oder die Kinderärztin hilfreich sein.

Hat mein Baby Neurodermitis?

Rund 20 % aller Babys entwickeln im ersten Lebensjahr Hautveränderungen, die dann meist relativ schnell als Neurodermatitis, atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem bezeichnet werden. Auch wenn gereizte und sehr trockene Haut bei Babys immer ernst genommen werden sollte, ist bei der Einordnung doch Vorsicht geboten. Das Baby sollte immer der Kinderärztin vorgestellt werden, wenn der Verdacht auf neurodermitische Haut im Raum steht. So wie die Grenze zwischen einem normalen Kopfgneis, der keiner Behandlung bedarf, und einem Milchschorf fließend sein kann, so sind auch Hautveränderungen an anderen Stellen des Körpers nicht immer eindeutig einzuordnen. Von bestätigter Neurodermitis, die auch nach dem Kleinkindalter bestehen bleibt, sind rund 3 Prozent aller Kinder betroffen. Bei vielen Kindern verschwinden die Symptome nach dem ersten Lebensjahr, bei anderen entwickelt sich eine andere atopische Erkrankung daraus, wie zum Beispiel Heuschnupfen oder allergisches Asthma.

„Doch die Ursachen sind nicht eindeutig, es ist keine rein allergische Reaktion und es gibt bisher keine Erklärung, warum manche Babys eine Disposition für Neurodermitis haben und andere nicht.”

Wenn ein oder beide Eltern eine atopische Erkrankung haben, steigt das Risiko, dass das Baby eine Neurodermitis entwickelt. Neben der genetischen Belastung scheinen auch Umweltfaktoren und zu übertriebene Hygiene in den Industrieländern das Immunsystem zu beeinflussen und bei der Entstehung von Neurodermitis eine Rolle zu spielen. Doch die Ursachen sind nicht eindeutig, es ist keine rein allergische Reaktion und es gibt bisher keine Erklärung, warum manche Babys eine Disposition für Neurodermitis haben und andere nicht. Eine hochsensible Haut in den ersten Monaten kann ein Hinweis sein, bei vielen Kindern normalisiert sich die Haut jedoch in den ersten Lebensjahren.

Wie beeinflusst das Mikrobiom die Hautgesundheit von Babys?

Im Darm und auf der Haut eines Menschen befinden sich zahlreiche Mikroorganismen, die wichtig für unsere Gesundheit sind und beim Aufbau des Immunsystems helfen. Bei der Geburt allerdings sind diese hilfreichen Mikroben noch nicht vorhanden. Sie werden erst während und nach der Geburt von der Mutter durch die mütterliche Vaginalflora, den Hautkontakt und das Stillen auf das Kind übertragen. Das sich dadurch bildende Mikrobiom trägt im Laufe des ersten Lebensjahres zum Aufbau einer stabilen Hautbarriere bei.

So können Eltern die Entstehung eines stabilen Mikrobioms unterstützen:

  • sparsame Hautpflege
  • sorgfältig ausgesuchte Pflegeprodukte
  • Reinigung der empfindlichen Haut mit Augenmaß
  • Verzicht auf Desinfektionsmittel und Konservierungsstoffe
  • Verzicht auf Waschmittel mit Duftstoffen und Weichspüler

Die aufgezählten Zusätze können dazu beitragen, das Mikrobiom zu schädigen.

Leidet ein Baby unter hochsensibler Haut oder Neurodermitis, wird angenommen, dass sein Mikrobiom im Ungleichgewicht ist.

Was hilft Babys bei juckender Haut und unruhigem Schlaf?

Wenn die Haut nicht nur gerötet und gereizt ist, sondern auch juckt, ist es dem Baby anzumerken. Während die Hautveränderungen der ersten Wochen das Neugeborene meist nicht beeinträchtigen, sind Ekzeme für ein mehrere Monate altes Baby eine Belastung. Der Juckreiz macht die Babys unruhig, sie versuchen sich zu kratzen oder auch mit Körperbewegungen den Juckreiz zu mildern. Die Formulierung „aus der Haut fahren“ beschreibt gut, dass eine gereizte Haut das Baby körperlich und seelisch belasten kann. Für ein kleines Baby sind regelmäßige Ruhe- und Schlafphasen besonders wichtig. Sind diese Pausen nicht zuverlässig, weil die juckende Haut das Baby nicht zur Ruhe kommen lässt, kann es insgesamt angestrengter sein. Doch auch wenn aktive Spielphasen davon geprägt sind, dass sich das Baby kratzt und nicht wohl fühlt, gerät das seelische Befinden aus dem Gleichgewicht.

„Lasse dein Kind nicht schreien, das verstärkt den Stress und damit die Reaktion der Haut.”

Wenn Babys sich nachts kratzen, ist häufig der Schlaf sehr unruhig, der Nachtschlaf von vielen Unterbrechungen geprägt. Nicht selten entsteht ein Teufelskreis, in dem sich die Babys unbewusst im Schlaf kratzen und damit die gereizte und oft blutige Haut noch empfindlicher machen. Hier kann es helfen, besonders auf die Schlafumgebung und die (Ein-)Schlafroutine zu achten. Wiederkehrende Rituale tun dem Baby besonders gut, wenn der Juckreiz verhindert, dass es zur Ruhe kommt. Sie geben Halt und dein Kind spürt, gerade bei nächtlichen Schüben getragen zu werden. Lasse dein Kind nicht schreien, das verstärkt den Stress und damit die Reaktion der Haut.

Auch die Kleidung des Babys zu spielt eine Rolle. Schlafanzüge aus Wolle und Seide, die nicht zu eng sitzen, können den Juckreiz lindern. Das Baby sollte nicht schwitzen, dies kann den Juckreiz verstärken.

Wie beeinflussen Veränderungen im Alltag die Haut von Babys?

Wie beeinflussen Veränderungen im Alltag die Haut von Babys?

Im ersten Lebensjahr verändert sich die Haut Ihres Babys kontinuierlich, sie wird stabiler und widerstandsfähiger. Je nach Jahreszeit und Alter des Kindes, zum Beispiel im Winter und in der Beikosteinführung, kann die Haut gereizter reagieren oder sich auch in Schüben verändern. Gerade bei Babys mit hochsensibler Haut sind diese sprunghaften Veränderungen zu bemerken. Das Kind macht einen Entwicklungsschub durch, kommt mit neuen (Kleidungs-)stoffen in Kontakt oder probiert ein neues Lebensmittel – immer kann sich das auch auf der Haut zeigen. Für Kinder mit Neurodermitis kann auch Stress ein Auslöser für einen Schub sein. Die Haut kann dann regelrecht blühen, nässen oder gerötet sein. Eine Verschlechterung der Haut kann sich besonders in den Ellenbeugen, den Kniebeugen und hinter den Ohren zeigen. Bemerken Eltern, dass ihr Kind auf Veränderungen im Alltag mit seiner Haut reagiert, sollten sie versuchen, möglichst viele Abläufe gleichförmig zu gestalten.

Welche Pflegeroutine brauchen Babys mit sensibler Haut?

Ein Baby mit hochsensibler Haut braucht intensive Pflege. Hier ist nicht nur die Auswahl der Produkte wichtig, sondern auch die Anwendung. Gerade bei Neurodermitis wird ein tägliches Einfetten empfohlen, die passenden Pflegeprodukte werden meist von der Kinderärztin verordnet. Manchmal dauert es eine Weile, bis das für das Kind passende Produkt gefunden ist. Dennoch ist es wichtig, nicht ständig die Pflege zu wechseln.

Sowohl bei Neurodermitis als auch bei sehr trockener und gereizter Haut ist es hilfreich, eine tägliche Pflegeroutine zu entwickeln. Babys, die unter dem Juckreiz leiden, tut es gut, durch das Eincremen regelmäßige Berührung zu spüren.

Eine achtsame Massage mit langsamen Bewegungen kann die Unruhe lindern. Sprecht dabei mit eurem Baby oder singt. In jedem Fall hilft es, das regelmäßige Ritual der Hautpflege positiv zu besetzen und sich bewusst Zeit dafür zu nehmen.