schwangerschaft

Glück oder Überforderung?

„Ein Baby ist das Beste, was dir passieren kann". Oftmals folgen Erzählungen, wie wunderbar erfüllend das Leben mit Kindern ist. Glück, Liebe, aber auch viel Stress und ganz neue Herausforderungen warten auf Sie.

Neu und spannend

Wenn Sie Ihr Kind nach der Geburt in den Armen halten, ist alles neu. Genießen Sie diese besonderen Momente. Sie lernen sich gegenseitig kennen. Entdecken erste Charakterzüge Ihres Kindes. Sie verbringen (hoffentlich) noch viel Zeit im Bett und sind wahrscheinlich auch die ersten Wochen nicht gleich allein, da Ihr Partner Urlaub hat oder Eltern, Schwiegereltern und Freunde Ihnen die ersten Wochen unterstützend zur Seite stehen. In dieser Zeit haben Sie sicherlich oft das Gefühl, dass Ihr Leben täglich auf dem Kopf steht und sich neu sortiert. Doch irgendwann kommt dann der Alltag. Viel schneller, als Sie sich das vielleicht vorstellen können.

Bedingungslose Liebe

Fürsorge, Schutzinstinkt und bedingungslose Liebe für Ihr Kind. Von Mutterliebe oder Vaterliebe sprechen wir, wenn es um diese ganz besonders innige Bindung geht, die Eltern für Ihr Kind empfinden. Ein solches Band kann immer entstehen, wenn die Liebe wächst. Vertrauen und ein liebevoller Kontakt mit dem Baby fördern diese innige Bindung.

Aneinander gewöhnen

Nach sechs bis acht Wochen hat sich vermutlich schon einiges eingespielt und die Zeit des Wochenbetts geht zu Ende. Sie kennen Ihr Baby in der Zeit schon etwas besser und ab und an gibt es sogar erste Regelmäßigkeiten. Mal läuft alles ganz gut, mal ist es anstrengend. Trotzdem wird es in den kommenden Monaten immer auch wieder Tage geben, an denen Sie bis zum Nachmittag noch nicht gefrühstückt oder geduscht haben. Weil Sie einfach nicht dazu gekommen sind und das Leben mit dem Baby Sie so auf Trab hält.

Arbeiten und Mama sein?

Kinder bekommen und berufstätig zu sein, schliessen sich nicht aus. Wenn Sie planen direkt nach dem Mutterschutz wieder zu arbeiten, haben Sie sich bestimmt schon Gedanken gemacht zur Betreuung oder diese organisiert. Es ist gut, keine zu großen Ansprüche zu haben an die erste Zeit, in der Sie wieder in den Beruf einsteigen. Wichtig ist, dass dann die Betreuung des Babys gut läuft, so dass Sie im Beruf präsent sind. Es wird viel Kraft kosten, zu arbeiten, das Baby abgeben zu können und alles normal weiterzuführen. Aber es kann auch eine Bereicherung sein, wieder im normalen Alltag zu sein und unter Kollegen zu arbeiten. Achten Sie gut auf sich, damit Sie in diesen Herausforderungen des Alltags einen Ausgleich finden und Kraft schöpfen können. Versuchen Sie das Pensum für Sie und Ihren Möglichkeiten anzupassen. 

Stillen und Arbeiten – wie geht das?

Familie und Beruf, Stillen und Arbeiten – Frauen haben heutzutage so viele Möglichkeiten und Herausforderungen gleichzeitig zu meistern. Stillen ist die natürlichste Art, das Baby zu ernähren. Durch den liebevollen Hautkontakt wächst die Bindung zwischen Mutter und Kind weiter und viele Frauen wollen nicht darauf verzichten, auch wenn die Arbeit ruft. Christina Hinderlich gibt Tipps für die Organisation, wenn es darum geht, Stillen und Arbeiten gleichzeitig zu meistern.

Ausgleich zum Alltag schaffen

Wenn Sie sich für eine Auszeit vom Beruf entschlossen haben, dann können Sie es deutlich langsamer angehen lassen. Aber auch hier brauchen Sie Momente, in denen Sie einen Ausgleich zum Alltag mit Baby finden und individuelle Kraftquellen für sich entdecken und nutzen können. Das Leben mit einem oder mehreren Kindern kann sehr erfüllend sein, es ist aber auch anstrengend. Pures Glück ist nicht der Begleiter im Alltag. Ein paar Stunden am Abend, wenn der Partner zu Hause ist, sind nicht immer pure Harmonie und auch nicht ausreichend. Suchen Sie sich kleine Herausforderungen. Etwas, das Sie vielleicht schon immer mal tun wollten, aber wofür im Alltag bisher keine Zeit war. Vielleicht finden Sie auch neue Bekannte und Freunde.

Überforderung

In den ersten Wochen und Monaten kann die Zeit mit Baby  anstrengend sein.  Achten Sie daher auf Ihr Wohlbefinden. Sprechen Sie ohne Scheu mit dem Partner, um gemeinsam nach einer Lösung und Entlastungsmöglichkeiten zu suchen. Vielleicht sind Ihre Ansprüche oder Vorstellungen an das Leben mit Kind anders gewesen. Das ist nicht selten der Fall, gerade wenn man sein erstes Baby bekommt. Niemand kann vorhersagen, wie man sich als Mutter fühlt, bis man selbst Mutter geworden ist. Die eigenen Ansprüche und auch die des Partners neu zu überdenken, wenn das Baby auf der Welt ist, kann hilfreich sein. Und auf der ganz praktischen Ebene ist es hilfreich, wenn man für die ersten Wochen Hilfe bekommen kann, sei es bei der Kinderbetreuung oder im Haushalt.

Hilfe bei unguten Gefühlen

Es nicht immer mit einer Unterstützung getan. Rund 10 bis 20% aller Mütter in Deutschland, Österreich und der Schweiz erkranken in den ersten beiden Jahren nach einer Geburt an einer perinatalen Depression. Gefühle der Überforderung, Verlust von Freude und Glück oder gar Angst- und Zwangsstörungen können sich entwickeln. Der deutsche Verein Schatten und Licht ist eine Selbsthilfegruppe für Krisen rund um die Geburt. Er bietet erste Hilfestellungen an und hat auch einen Selbsteinschätzungsbogen auf seiner Internetseite. Nicht alle Frauen spüren sofort ein riesiges Glück, wenn das Kind da ist. Stimmungsschwankungen, Erschöpfung, Traurigkeit und Schlaf- und Ruhelosigkeit sind Gefühle, die viele Frauen wahrnehmen. Einige schämen sich sogar dafür. Anstatt offen darüber zu reden, erzählen sie es niemanden und ziehen sich immer mehr zurück. Leiden auch Sie an solchen Gefühlen, machen Sie sich bewusst, dass Sie damit nicht allein sind. Vertrauen Sie sich jemanden an, sprechen Sie mit Partner oder Eltern und holen Sie sich eine professionelle Unterstützung, damit Sie in dieser Zeit begleitet werden. Viele Psychologen sind auch speziell für dieses Thema geschult und können Sie auffangen.