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Wie erziehe ich mein Kleinkind?

Trotzphase, Wutanfälle und schreien – Grenzen setzen – sich mit dem Partner und den Großeltern über den Erziehungsstil einigen. Wenn Ihr Kind älter wird, nehmen auch die Herausforderungen zu. Was gibt es in der jetzigen Lebensphase des Kleinkindes in Bezug auf die Erziehung zu berücksichtigen?

Liebe Susanne, was können wir uns bei der Erziehung zu Herzen nehmen und was ist gerade in der Phase vom Babyalter zum Kleinkind wichtig?

Erziehen bedeutet vor allem belgeiten und selbst Vorbild zu sein. Wie kommuniziere ich, wie interagiere ich? Sage ich selbst immer „Bitte und Danke“? Das eigene Verhalten ist auch ausschlaggebend für die Reaktion des Gegenübers. Wenn ich respektvoll mit einem Kleinkind umgehe und es versuche zu verstehen, seine Gefühle ernst nehme und es ganz wahrnehme, ergibt sich meistens bereits eine entspanntere Situation. Das aufmerksame Wahrnehmen schenkt auch Empathie und dies ist ganz wichtig, um ein besseres Verständnis für den anderen zu entwickeln.

Manchmal ist es nicht einfach, selbst ruhig und klar zu sein in stressigen Situationen. Was kann man tun, wenn man selbst ungeduldig wird, den Ton erhebt oder laut wird gegenüber seinem Kind?

Oft wird man nicht wegen seinem Kind laut, sondern wegen den Rahmenbedingungen – Hektik, Stress oder Müdigkeit können nämlich schnell eigentlich harmlose Situationen eskalieren lassen: man hat keine Geduld und muss los oder ist allgemein durch Arbeit, Haushalt, Einkaufen oder anderen Stressfaktoren überlastet. All dies nagt an den eigenen Ressourcen und kann dazu führen, dass man schneller die Nerven verliert. In solchen Situationen ist es gut, wenn man sich bewusst wird, was genau dieser Stresst auslöst. So kann man versuchen, die Rahmenbedingungen zu ändern und Unterstützung zu suchen. Entlasten können ein gutes Beziehungsnetz, kleine Auszeiten und Entlastungsmöglichkeiten: Zum Beispiel, die Einkäufe liefern lassen oder ab und an ein paar kinderfreie Stunden. Wenn man selbst in einem guten Gleichgewicht ist, hat man nämlich auch mehr Ressourcen und Geduld für seine Kinder.

Inwiefern können Tonlage, Mimik und Gestik helfen, wenn es um das Aussprechen von Regeln geht und wie kann man liebevoll Grenzen setzen?

Wie wir etwas sagen, ist ganz wichtig. Eine eigene Klarheit und Ruhe helfen dabei, auch schwierige Situationen zu entschärfen. Wir und auch unsere Kinder haben unterschiedliche Temperamente, weshalb auch jeder anders reagiert. Grundsätzlich ist es normal, dass Kinder lernen müssen, dass sie nicht alles dürfen. Regeln ergeben sich schon vom Alltag heraus und es ist wichtig, klar an diesen festzuhalten. Auch hier hilft das Vorbild sein. Ein Nein muss dann auch ein Nein bleiben, hier ist die sichere Klarheit der Eltern wichtig.

Was kann man tun, wenn man falsch reagiert hat oder mit der Reaktion und „Erziehung“ seines Partners oder den Großeltern nicht einverstanden ist?

Es ist normal, dass man als Mutter oder Vater nicht immer perfekt ist. Auch hier gilt die Vorbildfunktion: Man kann sich bei seinem Kleinkind für das Verhalten entschuldigen und daraus lernen. Wenn es um die Erziehung seines Kindes geht, zum Beispiel bei Fremdbetreuung, ist es wertvoll, eine Art Erziehungspartnerschaft abzumachen. Das heißt, man sucht das Gespräch, sei es mit Oma, Opa, Tagesmutter oder in der Kita. Man tauscht sich aus und sagt, was einem wichtig ist. Ein Gespräch ist sehr wichtig, um den anderen, die Ihr Kind betreuen, ihre wichtigsten Grundsätze klarzumachen. Dies umfasst Themen von Essens- und Trinkfragen bis zu Ruhepausen, Aktivitäten oder Geschenken.

Author

Susanne Mierau

Diplom-Pädagogin

Sie studierte Kleinkindpädagogin, Heilpraktikerin und Familienbegleiterin. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin und ist als freischaffende Autorin tätig.