
Lavendel

Lavendel – Augenweide mit sinnlichem Duft
Ätherische Öle aus schwarzer Erde
Lavendel gehört zur Pflanzenfamilie der Lippenblütler. Der Halbstrauch mit stark verzweigten Ästen und aufrechten Zweigen fällt durch zahlreiche kleine, violettfarbene Blüten auf. Die Blätter haben eine besonders schmale Form und variieren in der Farbe: oben sind sie graugrün, auf der Unterseite weiß behaart und filzig. Die Gattung Lavendel zählt 25 Arten. Heilkundlich werden davon Echter Lavendel (Lavandula angustifolia), Speiklavendel (Lavandula latifolia), Schopflavendel (Lavandula stoechas) und Lavandin (Lavandula hybrida) verwendet.
Bis zur ersten größeren Ernte vergehen bei einem Lavendelstock drei Jahre. Unter günstigen Umständen kann die Pflanze bis zu dreißig Jahre lang beerntet werden.
Die Inhaltsstoffe des ätherischen Öls wirken unmittelbar beruhigend auf das zentrale Nervensystem, entspannen und fördern gesunden Schlaf. Nervöse Unruhe, Einschlafstörungen, Verspannungen, Verkrampfungen, Verdauungsbeschwerden oder Probleme mit Herz und Kreislauf regulieren sich mit Lavendel leichter. Schon in der Antike war Lavendel deshalb wegen seiner entspannenden und beruhigenden Wirkung sehr beliebt.

Anknüpfen an alte Traditionen
Der Gedanke an Lavendel verbindet sich meist mit Bildern von endlosen, violetten Feldern der französischen Provence. Doch es gibt noch ein weiteres Anbaugebiet in Europa, das seit Jahrhunderten den großflächigen Anbau von Lavendel kultiviert: Moldawien. Zwischen Rumänien und der Ukraine liegt das nur 34.000 Quadratkilometer große Land in der historischen Landschaft Bessarabien. Das warme, trockene Klima und die fruchtbare schwarze Erde ermöglichen Wein- und Obstanbau in großem Maßstab und waren die Grundlage dafür, dass Moldawien einst zu den weltweit größten Produzenten von ätherischen Ölen gehörte. Mit dem Ende der Sowjetunion 1992 verschwanden viele Hektar Lavendel, da die Bevölkerung keinerlei Erfahrung mit dem freien Handel hatte. Seitdem hat sich vieles verändert in dem kleinen Land, alte Traditionen wurden wiederbelebt und der Lavendelanbau hat einen neuen Aufschwung genommen.

Lavendelöl – von der „Florentiner Flasche“ in die Fässer
Ins Leben gerufen haben das größte Bio-Anbauprojekt für Lavendel in Moldawien ein englischer Entwicklungsexperte und ein moldawischer Agraringenieur. Die Partner sind rückblickend überrascht, wie schnell das Projekt gewachsen ist. Ein Grund dafür ist sicher die Kooperation mit Weleda, die seit 2005 besteht. Die enge Zusammenarbeit und die Aussicht auf eine dauerhafte Kooperation haben dem Projekt zusätzlichen Schub verliehen. „Inzwischen machen über 200 Bauern mit, die Anbaufläche für Bio-Lavendel ist auf rund 200 Hektar gestiegen“, sagt der englische Entwicklungsexperte. Seit 2005 sind die ersten Pflanzungen erntereif. Von Ende Juni bis Mitte Juli schneiden die Bauern und Erntearbeiterinnen die reifen Blüten Tag für Tag mit Sicheln von Hand. Eine mühselige Arbeit, die viel Ausdauer verlangt. Der gesammelte Lavendel wird gleich auf dem Feld in einer mobilen Destillationsanlage zu ätherischem Öl weiter verarbeitet. Dazu braucht es Ingenieurwissen und viel Fingerspitzengefühl. Ein Team von vier Männern ist permanent im Einsatz und nimmt die befüllten Container mit Lavendelblüten in Empfang. Sie werden an den mobilen Boiler und seinen Dampfkreislauf angeschlossen – nach gut einer Stunde ist der Destillationsprozess abgeschlossen und das ätherische Öl herausdestilliert.
Aus 100 kg Lavendelblüten wird 1 kg Öl gewonnen. Es wird vom Abscheidegefäß, der „Florentiner Flasche“ sofort in Fässer umgefüllt und verschlossen. Besonders wichtig zur Sicherung der Qualität ist danach die kühle Lagerung des wertvollen Lavendelöls vor dem Export zu Weleda.
Einen Schritt weiter
Seit dem Einstieg von Weleda in das Projekt findet ein ständiger Austausch zwischen den Partnern statt. Der Partner vor Ort profitiert dabei von der großen Erfahrung von Weleda in der Analyse von ätherischen Ölen und in der Rohstoffbeschaffung. Viele Prozesse konnten so in den vergangenen Jahren optimiert und Lösungen für allfällige kleinere Probleme gefunden werden. So hilft Weleda zum Beispiel eine gute, umweltfreundliche Lösung für die Kompostierung der Destillationsrückstände zu finden. „Es ist eine Situation des gegenseitigen Gebens und Nehmens“, bestätigen der Entwicklungsexperte sowie der Agraringenieur. Sie ergänzen: „Nur gemeinsam können wir die gewünschte Qualität entwickeln.“
Die Impulse, die das Projekt der ländlichen Region wirtschaftlich und sozial gibt, sind nach zehn Jahren unübersehbar: Lavendelanbau ist für die Bauern zu einem festen Bestandteil ihres Einkommens geworden. Weleda hat sich anlässlich des 90. Geburtstags des Unternehmens am Aufbau einer Kranken- und Sozialstation in Minceni beteiligt.
Inhaltsstoff

Lavendelöl
Lavendelöl ist ein ätherisches Öl aus frischen Blütenrispen des Lavendels. Es wird - zusammen mit anderen natürlichen ätherischen Ölen - zur Beduftung eingesetzt.