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Gesunde Ernährung und richtige Reinigung bei unreiner Haut

Was haben Umbruchphasen und Ernährung mit Pickeln und Mitessern in der Pubertät zu tun? Dr. Brigitte Roesler, Dermatologin mit anthroposophischem Fokus, über unreine Haut und das richtige Maß an Pflege für Körper und Seele.

Was ist der Unterschied zwischen Mitessern und Pickeln?
BR: Mitesser sind zunächst einmal Verunreinigungen in der Haut, die sich wie winzige Unebenheiten anfühlen. Zeigen sich schwarze Pünktchen, handelt es sich um „offene” Mitesser, sie treten bevorzugt an der sowieso eher großporigen Nasenhaut auf, in der Stirnmitte und am Kinn, hier kann der Talg meist gut hinaus. Weiße Pünktchen hingegen weisen auf ,geschlossene’ Mitesser hin; der Talg hat keinen Weg hinaus, er kann sich deshalb leichter entzünden und so zum Pickel werden. Man muss also unterscheiden zwischen nicht-entzündeten Mitessern und entzündeten Pickeln. 

Wo zeigen sich Pickel und Mitesser am meisten?
BR: Vor allem im Gesicht und am Dekolleté. Ist die Prä-Akne stärker ausgeprägt, zeigt sie sich eventuell auch an den Oberarmen, auf den Schultern und am Rücken. Also alles Bereiche, die für andere sichtbar sind. Das macht es für die Betroffenen besonders unangenehm. Es ist nur ein schwacher Trost: doch in der Pubertät sind in Europa viele Jugendliche betroffen. In Südamerika hingegen bekommt kaum ein Jugendlicher in ländlichen Gegenden Akne, das mag an der Ernährung liegen.

Muss man trotzdem Angst haben, dass unreine Haut einen ein Leben lang begleitet?
BR: Das ist sehr selten. Besonders häufig zeigt sie sich in der Pubertät, bis zu 95 Prozent aller Jugendlichen haben damit mehr oder weniger zu tun. In dieser Zeit stellt der Organismus neben dem weiblichen Hormon Östrogen vermehrt auch männliche Hormone her – weshalb etwas öfter junge Männer mit Pickeln in die Praxis kommen als junge Frauen. Diese sogenannten „Androgene“ können dazu führen, dass die Talgdrüsen übermäßig aktiv sind. Weil die Geschlechtsreife immer früher einsetzt, haben heute schon manche Neunjährige Mitesser auf der Nase. Mit etwa 21 Jahren verschwindet das Phänomen meist von selbst.

Unreine Haut ist also keine Krankheit?
BR: Bei hormonellen Umstellungen, z. B. Pubertät ist die unreine Haut erstmal keine Krankheit. Ein Arztbesuch wird erst bei einer schweren Unreinheit und einer beginnenden Akne erforderlich. Gehen die Entzündungen in ihrer Abheilung zu Narben über, wird ärztliche Hilfe, notwendig. Sinnvoll kann dies auch sein, wenn sich trotz adäquater Pflege keine Verbesserung erzielen lässt. In schweren Fällen kann der Hautarzt Pflege mit Vitamin A Säure verordnen.

Und wie entsteht die sogenannte Erwachsenen-Akne?
BR: Auch hier sind die Hormone die Akteure. Beispielhaft sieht man es bei Frauen, die hormonell verhüteten und sich z. B. mit 30 Jahren ein Kind wünschen, dafür die Hormone absetzen und sich dann eine unreine Haut oder Akne zeigt. Bei Hormonumstellungen muss auch an die Leberfunktion, als größtes Stoffwechselorgan, gedacht werden.

Welche Ursachen können noch zu Pickeln und Mitessern führen?
BR: Rauchen regt die Talgdrüsen zu einer vermehrten Produktion an, ebenso wie Stress. Stehen Schüler unter Druck und bekommen Pickel auf der Stirn, sprechen wir von der sogenannten „Gymnasiasten-Akne”. Stress ist eng mit Angst verbunden, dabei werden oft die Hände und Füße kalt, der Kopf dagegen heiß, was die Entzündung zusätzlich befeuert – eine Entzündung ist ein Wärme-Geschehen. Eine einseitige Ernährung und zu wenig Bewegung drosseln den Stoffwechsel und können ebenfalls zu Pickeln und Mitessern führen. Unser westlicher Lebensstil begünstigt allgemein Akne in jeder Form. 

Zu welcher Ernährung raten Sie als Ärztin, damit neue Pickel keine Chance haben?
BR: Fette Speisen wie Fastfood, Chips und Pizza sollte man maximal einmal pro Woche zu sich nehmen – stattdessen gesund und ausgewogen essen mit drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst am Tag, um den Stoffwechsel anzukurbeln. Der Körper reagiert gerade in der Pubertät auf Fastfood so sensibel, weil sich in dieser Phase die Verdauungsorgane zu Ende entwickeln. Auch auf Kuh-Milch reagieren manche Jugendliche in der Pubertät sensibler als vorher. Da aber Milch und Milchprodukte nicht bei allen Personen für unreine Haut verantwortlich sind, muss man ausprobieren, ob sich das Hautbild positiv verändert, indem man eine Zeit lang Milchprodukte weglässt. Bei Hautproblemen sollte die Nahrung möglichst zuckerarm sein, da ein erhöhter Insulinspiegel bei manchen Betroffenen eine unreine Haut verstärkt. 

Jugendliche, die sich an eine milcharme –und zuckerfreie Ernährung halten, sehen oft nach zwei Wochen einen deutlichen Erfolg an ihrer Haut. Günstig wirkt sich der Verzehr von Nahrungsmitteln aus, die reichlich Bitterstoffe enthalten, wie z.B. Chicorée. Dieser unterstützt den Stoffwechsel und regt die Tätigkeit der Leber an. 

Was ist die optimale Pflege bei unreiner Haut?
BR: Jungen Mädchen und Frauen, die sich schminken, empfehle ich, niemals mit Make-up ins Bett zu gehen und die Haut morgens und vor allem abends sanft zu reinigen. Hilfreich können antibakterielle wirkende Inhaltsstoffe sein. Nachts – und tagsüber sollte die Haut mit einer leichten Creme oder Fluid gepflegt werden. Ein Make-up oder ein Puder sollte die Poren nicht verstopfen, also antikomedogen sein. 

Besser nicht mit Make-up ins Bett gehen. Gut ist die Haut morgens und vor allem abends sanft zu reinigen

Was hilft nicht?
BR: Lassen Sie es mich so sagen: Die gute Nachricht ist, dass man auf Make-up nicht verzichten muss und damit Unreinheiten tagsüber kaschieren kann – solange man es abends wieder entfernt. Weglassen verbessert das Hautbild nicht. Jungs und Männer mit unreiner Haut sollten jedoch kein Gelwachs oder Wachs in ihren Pony einarbeiten, sondern nur Haargel, sonst kann sich die sogenannte „Pomadenakne“ bilden, die dann auch immer wieder kommt, bis man auf solche Produkte verzichtet.

Wie geht man mit Mitessern um? Ausdrücken – oder gerade nicht?
BR: Das Ausdrücken von Unreinheiten oder Pickeln kann besonders bei mangelnder Hygiene, wie ungewaschenen Händen, zu schweren Entzündungen führen. Ausreinigen ist aber möglich, wenn man es richtig macht: Man beginnt mit einer warmen Kompresse oder einem Dampfbad, dass die Poren sich erweitern, dann mit einem Papiertaschentuch über den Fingern die kleinen schwarzen Pünktchen der Mitesser vorsichtig ausdrücken und danach mit einem Gesichtstonikum die Haut desinfizieren – und zwar am besten einmal im Monat bei der Kosmetikerin. Und nur sie sollte die geschlossenen weißen Mitesser und richtige Pickel ausdrücken. Denn wenn man selbst Hand anlegt, dann kann man dazu beitragen, dass sich Entzündungen im Gewebe weiter ausbreiten. 

Die Haut gilt auch als ‚Spiegel der Seele’ – was möchte unsere Psyche über die Haut zum Ausdruck bringen?
BR: An der Haut ist ablesbar, was im Inneren vor sich geht. In der Pubertät zeigt sich hier der nicht immer leichte Wandel hin zum Erwachsenen, der Stoffwechsel ist zeitweise überfordert und wird in die Haut verlagert. Unsere wichtigste Hormondrüse, die Hypophyse, entwickelt ihren Ausschüttungsrhythmus während des Nachtschlafs, deshalb sollten Eltern ihre Kinder ruhig ausschlafen lassen, auch wenn diese dann erst mittags aufstehen. Manchmal werden auch zu viel Schokolade und Sahneeis konsumiert, um Frusterlebnisse zu bewältigen. Vielleicht ist man unglücklich verliebt oder hat Stress im Job und wird den damit verbundenen Emotionen nicht Herr. Das aufbrodelnde Seelenleben zeigt sich dann auf der Haut. Hilfreich kann es dann neben der richtigen Pflege sein, sich zur inneren Klärung zurückzuziehen, aber auch einem geliebten Hobby nachzugehen, um das Selbstbewusstsein zu stärken.

10 Do’s and Don’ts bei Unreiner Haut

Do’s

  1. Stress reduzieren
  2. Genug schlafen
  3. Ausgewogen essen, mit Bitterstoffen wie in Artischocken die Leber unterstützen
  4. Genügend Bewegung/Sport
  5. Sanfte, gründliche Reinigung und Pflege

Don’ts

  1. Rauchen kann sich ungünstig auf unsere Haut auswirken
  2. Kuhmilch-Produkte vermeiden (für alle, die sie nicht vertragen)
  3. Zuviel Vitamin B12 (etwa in Muskelaufbau-Produkten oder Nahrungsergänzungsmitteln)
  4. Fastfood wie Pommes/Burger/Pizza/Chips können sich ungünstig auf unsere Haut auswirken
  5. Mit unsauberen Händen Mitesser ausdrücken

 

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Dr. Brigitte Roesler

Fachärztin für Dermatologie

Mit eigener Praxis in Berlin, Schwerpunkt anthroposophische Medizin